Energie:
Die neuesten Entwicklungen in der Öl- und Gasindustrie zeigen, dass OPEC+ möglicherweise eine Produktionserhöhung in Betracht zieht, was die Ölpreise weiter unter Druck setzen könnte. Während eine Mehrheit der Marktteilnehmer zunächst nicht mit einer Erhöhung rechnet, könnten die OPEC-Staaten, die derzeit noch freiwillige Produktionskürzungen um 1,65 Millionen Barrel pro Tag umgesetzt haben, die Förderung anpassen, um den drohenden Überhang auf dem Markt zu vermeiden.
Im August stieg die OPEC-Ölproduktion auf 28,55 Millionen Barrel pro Tag, was 400.000 Barrel mehr sind als im Vormonat. Diese Erhöhung könnte jedoch zu einem Überangebot von 2,8 Millionen Barrel pro Tag im vierten Quartal führen, falls die Produktionsziele angehoben werden.
Auf der anderen Seite sind russische Öllieferungen an Länder wie China und Indien ebenfalls gestiegen, was auf eine robuste Nachfrage trotz internationaler Sanktionen hinweist. Die Zusammenarbeit zwischen Russland und China in der Gasexportpolitik zeigt zudem, dass beide Länder ihre Abhängigkeit voneinander weiter vertiefen möchten.
China hat bereits seine Gasimporte aus Russland signifikant erhöht, was perspektivisch auch Auswirkungen auf den globalen LNG-Markt haben könnte.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Faktoren auf die globalen Rohölpreise und die Marktdynamik auswirken werden.
Edelmetallmärkte:
Der World Gold Council (WGC) plant, den Goldmarkt durch die Einführung von „Pooled Gold Interests“ (PGIs) zu modernisieren. Diese Neuerung soll es Investoren ermöglichen, auch kleine Anteile an einem gemeinsamen Pool von physischem Gold zu kaufen und sie als Sicherheiten zu verwenden. PGIs könnten zudem einfach zwischen Parteien transferiert werden, was den Zugang zu Gold als Anlageform erleichtert.
Dieser Schritt scheint als Reaktion auf die Entwicklungen im Bereich digitales Geld, wie Stablecoins und digitales Zentralbankgeld (CBDC), zu verstehen zu sein. Das WGC möchte damit sicherstellen, dass Gold weiterhin als wertvolle und politisch neutrale Anlageform relevant bleibt.
Während Stablecoins und CBDCs durch Fiat-Währungen gedeckt sind und von regulierenden Institutionen wie Notenbanken ausgegeben werden, bleibt Gold unabhängig von politischen Institutionen und wird primär durch das Angebot aus Minen bestimmt.
Die Einführung von PGIs könnte insbesondere für Anleger von Interesse sein, die Gold als Absicherung gegen politische Risiken suchen und den Vorteil von Digitalisierung nutzen wollen, ohne die intrinsischen Werte von Gold aufzugeben. Es bleibt abzuwarten, wie diese Initiative vom Markt aufgenommen wird und ob sie die zukünftige Nachfrage nach Gold beeinflussen kann.
Der Rückgang des Goldpreises zu Beginn der KW 36 ist ein interessanter Hinweis auf die aktuelle Marktlage. Der Verlust von über 50 USD pro Feinunze und die deutlicheren Nachlässe an der Comex zeigen, dass sowohl makroökonomische als auch spezifische Faktoren hier eine Rolle spielen.
Industriemetalle:
Die Aussichten für die Kupferproduktion in Chile, dem weltweit größten Kupferproduzenten, bleiben düster. Der größte chilenische Kupferkonzern warnt, dass die Produktion stagnieren könnte und im Jahr 2024 etwa 5,5 Millionen Tonnen erreichen wird, was einen Rückgang von fast 10 % gegenüber dem Höchststand von 2018 darstellt. Hauptursachen sind die Verschlechterung der Erzqualität und steigende Betriebskosten.
Während Chile unter Produktionsproblemen leidet, hat die Republik Kongo in den letzten Jahren als Produzent zugenommen und Peru überholt, was die Marktlandschaft verändert. Trotz der Prognosen der International Copper Study Group, die eine Stabilisierung der chilenischen Produktion voraussagten, scheint der aktuelle Trend die Erholung in Frage zu stellen.
Zusätzlich zu den Herausforderungen in Chile wird erwartet, dass die raffinierte Kupferproduktion in China im September um 4-5 % sinken wird, was auf neue Steuergesetzgebungen zurückzuführen ist, die die Verarbeitung von Kupferschrott unprofitabler machen. Dieser Rückgang fällt mit einer saisonal erhöhten Kupfernachfrage in China zusammen, was potenziell die Preise auf dem Markt unterstützen könnte, insbesondere bei positiven Wirtschaftsnachrichten.
Insgesamt deutet die Kombination aus stagnierender chilenischer Produktion und sinkenden über die Verarbeitung in China auf ein sich abzeichnendes Rohmaterialdefizit, was die zukünftigen Marktbedingungen erheblich beeinflussen könnte.
Agrarmärkte:
Die Weizenpreise stehen weiterhin unter Druck und haben in den letzten Wochen einen Rückgang erfahren. Die Preise an der CBOT liegen knapp über 500 US-Cent pro Scheffel, während der europäische Preis an der Euronext auf 188 EUR pro Tonne gefallen ist, was auf das niedrigste Niveau seit März 2024 hinweist. Ein potenzieller Preisrückgang unter dieses Niveau würde den Weizen in Europa so günstig machen wie zuletzt vor fünf Jahren.
Ein Hauptgrund für die Preissenkung ist das reichliche Angebot, das durch verschiedene Klimafaktoren und Revisionsprognosen unterstützt wird. Russlands Exportprognosen wurden auf 43,7 Millionen Tonnen nach oben angepasst, und Australien erwartet eine Ernte von 33,8 Millionen Tonnen, was über der bisherigen Schätzung liegt.
Auch in Deutschland hat die Winterweizenernte zugenommen, und der durchschnittliche Proteingehalt liegt über dem Vorjahreswert. Trotz dieser Prognosen ist ein Ende des Preisrückgangs noch nicht absehbar.
Im Gegensatz dazu erwartet Brasilien eine geringere Ernte von Kaffee Arabica mit 35,15 Millionen Säcken, was 11 % weniger als im Vorjahr bedeutet. Dies ist auf niedrigere Durchschnittserträge zurückzuführen.
Währenddessen wird ein Anstieg der Robusta-Ernte auf gut 20 Millionen Säcke prognostiziert, was die Knappheit bei Arabica weiter verstärkt. Zudem haben die US-Zölle von 50 % auf Kaffee aus Brasilien die Marktdynamik verändert, was es für die USA schwieriger macht, alternative Bezugsquellen zu finden.
Der Arabica-Preis stieg Ende August auf 390 US-Cent pro Pfund, das höchste Niveau seit fast vier Monaten, was auch den Robusta-Preis beeinflusste, der auf knapp 5.000 USD pro Tonne anstieg.
Ich freue mich auf den informativen Austausch in unserer LinkedIn-Gruppe
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und stehe unseren Gruppenmitgliedern für Fragen und Analysen gern zur Verfügung!
Beste Grüße aus Frankfurt am Main
Michael Neumann
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