Die wichtigsten Rohstoffprognosen auf einen Blick, aktueller Stand 24. April 2025!

Ölmarkt:

 

Der Preis für Brentöl ist wieder auf etwa 68 USD pro Barrel gestiegen, was dem Hoch vom letzten Donnerstag entspricht.

 

Dieser Preisanstieg wurde durch positive Signale im Zollkonflikt und durch neue US-Sanktionen gegen den Iran ausgelöst. Besonders interessant ist, dass neben China auch ein iranisches Schifffahrtsnetzwerk, das für den Transport iranischen Öls verantwortlich ist, auf die US-Sanktionsliste gesetzt wurde.

 

Außerdem gab es einen unerwartet starken Rückgang der US-Rohöllagerbestände, was ebenfalls den Preis beeinflusst hat. Allerdings wird erwartet, dass die Ölpreise aufgrund eines Überangebots in Zukunft nicht mehr wesentlich nach oben steigen werden.

 

Die OPEC hat vergangene Woche einen neuen Kompensationsplan vorgestellt, um die bisherige Überproduktion auszugleichen. Demnach sollen die acht betroffenen Länder bis Mitte 2026 insgesamt 4,57 Millionen Barrel pro Tag kürzen.

 

Besonders betroffen sind der Irak mit 1,93 Mio. Barrel pro Tag und Kasachstan mit 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Auch Russland (691 Tsd. Barrel) und die Vereinigten Arabischen Emirate (386 Tsd. Barrel) leisten bedeutende Beiträge.

 

Obwohl die Kürzungen nicht gleichmäßig über den Zeitraum verteilt sind, wird die Angebotsausweitung ab Mai voraussichtlich geringer ausfallen als die ursprünglich angekündigten 411 Tsd. Barrel pro Tag.

 

Stattdessen sollen ab Mai Kürzungen in Höhe von 378 Tsd. Barrel pro Tag gelten, was bedeutet, dass die Produktion der OPEC+ nur um etwa 30 Tsd. Barrel pro Tag steigen würde, wenn diese voll umgesetzt werden. Im Juni könnte die Produktion sogar leicht sinken, falls keine weiteren Erhöhungen vereinbart werden.

 

Das Ziel ist also, die Ölversorgung zu stabilisieren und das Angebot zu begrenzen.

 

Edelmetallmärkte:

 

Der Goldpreis ist in den letzten Monaten regelrecht von Rekord zu Rekord gesprungen und hat sogar noch an Dynamik gewonnen.

 

Im Gegensatz dazu hat Silber den Preisrückgang Anfang April noch nicht vollständig ausgeglichen. Aktuell liegt Silber bei etwa 33 USD pro Feinunze und ist damit immer noch gut 4% unter dem 5-Monatshoch Ende März.

 

Während Gold seit Jahresbeginn um mehr als 30% gestiegen ist, ist der Anstieg bei Silber mit etwa 13% deutlich geringer.

 

Das spiegelt sich auch im Gold/Silber-Verhältnis wider, das Anfang April erstmals seit fast fünf Jahren über 100 gestiegen ist und in der Spitze sogar 107 erreichte – ein Niveau, das zuletzt während der Corona-Pandemie im Mai 2020 gesehen wurde.

 

Das bedeutet, Silber ist im Vergleich zu Gold momentan sehr preiswert.

 

Der starke Anstieg des Goldpreises hat also dazu geführt, dass Gold derzeit alle anderen Rohstoffe und Anlageklassen in den Schatten stellt. Interessanterweise schneidet Silber im Vergleich zu Rohöl, Kupfer, US-Aktien oder US-Anleihen besser ab, was zeigt, dass Silber trotz der relativen Schwäche im Vergleich zu Gold insgesamt eine gute Performance zeigt.

 

Die Daten zu den Goldexporten aus der Schweiz im März, die letzte Woche veröffentlicht wurden, zeigen ein zweigeteiltes Bild.

 

Die Goldlieferungen nach Asien, insbesondere nach China und Hongkong, waren erneut sehr schwach. Im ersten Quartal wurden dort nur 13,4 Tonnen exportiert, was einen Rückgang von 95% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

 

Auch nach Indien gingen nur 7,4 Tonnen, was 87% weniger als im Vorjahr ist. Das hohe Preisniveau im ersten Quartal hat offensichtlich die Nachfrage in diesen Ländern belastet.

 

Auf der anderen Seite stiegen die Goldlieferungen in die USA deutlich an. Im ersten Quartal wurden fast 450 Tonnen Gold in die USA exportiert, was 77% der gesamten Schweizer Goldexporte ausmacht.

 

Das liegt vor allem an den gestiegenen Goldbeständen an der Comex und den kräftigen Zuflüssen in die in den USA gelisteten Gold-ETFs.

 

Angesichts des anhaltenden Goldpreisanstiegs wird die Goldnachfrage in Asien voraussichtlich auch im April schwach bleiben. Da die Goldbestände an der Comex seit Monatsbeginn nicht weiter gestiegen sind, dürften auch die Goldlieferungen in die USA in diesem Monat deutlich geringer ausfallen.

 

Industriemetalle:

 

Der Kupferpreis könnte nach der Osterpause weiter steigen, vor allem wegen der positiven Signale aus den USA bezüglich einer möglichen Deeskalation im Zollstreit mit China.

 

Wenn die Zölle bald wieder gesenkt werden, könnten die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen den Preis weiter stützen. Allerdings bleibt Vorsicht geboten, da die fundamentale Lage im Kupfermarkt derzeit noch eher entspannt ist.

 

Laut der International Copper Study Group (ICSG) war der globale Kupfermarkt in den letzten Monaten ausreichend versorgt. Im Januar und Februar gab es einen Angebotsüberschuss von 150 Tsd. Tonnen, wobei auf saisonbereinigter Basis nur ein geringes Defizit von 49 Tsd. Tonnen besteht.

 

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Angebotslage kaum verändert, was überraschend ist, da es Befürchtungen gab, dass Kupferknappheit die Produktion einschränken könnte.

 

Die Metallverarbeitung und die Nachfrage blieben relativ stabil, doch das könnte sich noch ändern. Der US-Zollstreit könnte sowohl die Kupferproduktion in China beeinträchtigen als auch die weltweite Nachfrage senken.

 

Daher ist es wichtig, die weitere Entwicklung im Blick zu behalten.

 

Agrarmärkte:

 

Die neuesten Daten des US-Landwirtschaftsministeriums vom Montag zeigen, dass derzeit 45% der Winterweizenpflanzen in den USA in gutem oder sehr gutem Zustand sind. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

 

Obwohl Marktteilnehmer vor der Veröffentlichung mit einem etwas höheren Anteil gerechnet hatten, gab der Weizenpreis an der CBOT weiter nach und fiel unter 550 US-Cent pro Scheffel.

 

Bereits vor der Veröffentlichung hatte der Preis deutlich verloren. Dieser Rückgang folgt dem allgemeinen Abwärtstrend bei Rohstoffpreisen, der auch durch die Verunsicherung infolge der verbalen Attacken von US-Präsident Trump auf Notenbankchef Powell beeinflusst wurde.

 

Zudem ist der EU-Weizenpreis auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gefallen und liegt jetzt unter 210 EUR pro Tonne. Ein weiterer Belastungsfaktor ist der starke Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Weizens im internationalen Vergleich verschlechtert.

 

Der Maispreis an der CBOT ist zuletzt ebenfalls gefallen. Das liegt vor allem daran, dass die Wettervorhersagen für die nächsten 30 Tage keine Beeinträchtigung der Maisaussaat in den USA erwarten.

 

Die Aussaat hat sogar etwas früher als üblich begonnen: Ende letzter Woche waren laut USDA bereits 12% der US-Maisfläche bestellt. Das entspricht dem Niveau vom Vorjahr, liegt aber etwas über dem 5-Jahresdurchschnitt.

 

Auch bei den Sojabohnen ist die Aussaat mit einer bestellten Fläche von 8% ähnlich fortgeschritten. Zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr sind solche geringen Abweichungen noch unbedeutend, da die großen Aussaat-Schübe erst im Mai erfolgen.

 

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Beste Grüße aus Frankfurt am Main

 

Michael Neumann

Chief Executive Officer