Die wichtigsten Rohstoffprognosen auf einen Blick, aktueller Stand 30. April 2025!

Energie:

 

Die Terminkurve, also die Preisentwicklung für zukünftige Lieferungen, signalisiert, dass die Preise in den kommenden Monaten voraussichtlich fallen werden.

 

Das wird durch die sogenannte Backwardation in den vorderen Laufzeiten angezeigt, was bedeutet, dass die kurzfristigen Preise höher sind als die langfristigen.

 

Allerdings hat sich diese Backwardation verringert, was auf eine mögliche Abschwächung dieser Erwartung hindeutet.

 

Bis Ende 2025 fällt die Kurve, was auf fallende Preise in diesem Zeitraum schließen lässt. Ab Anfang 2026 zeigt die Kurve eine Contango-Struktur, also steigende Preise, was darauf hindeutet, dass das Überangebot zum Jahreswechsel seinen Höhepunkt erreicht haben könnte.

 

Das könnte daran liegen, dass die Produktionsausweitung der OPEC+ nahezu abgeschlossen ist, während sich die Nachfrage durch eine mögliche Beilegung des Zollkonflikts erholen könnte.

 

Kurz gesagt: Die Markterwartung ist, dass die Ölpreise in den nächsten Monaten sinken werden, sich aber ab 2026 wieder erholen könnten.

 

Saudi-Arabien wird möglicherweise im Juni seine offiziellen Verkaufspreise für Öllieferungen nach Asien leicht erhöhen. Konkret rechnen Raffinerien mit einem Anstieg des Preisaufschlags für Arab Light gegenüber der Benchmark Oman/Dubai um etwa 10-30 US-Cent auf 1,3-1,5 USD pro Barrel.

 

Das wäre die erste Preiserhöhung seit drei Monaten, nachdem Saudi-Arabien die Preise für Mai noch deutlich gesenkt hatte.

 

Die Gründe für die geplante leichte Erhöhung sind die Erholung der Nachfrage und die Verringerung des Angebots aus dem Iran aufgrund verschärfter US-Sanktionen. Allerdings soll die Preiserhöhung nicht stärker ausfallen, was auf die deutliche Ausweitung des Ölangebots zurückzuführen ist.

 

Saudi-Arabien kann seine Produktion gemäß den Beschlüssen der OPEC+ im Mai um 220.000 Barrel pro Tag erhöhen, und im Juni könnte eine ähnliche Steigerung folgen, wenn die Aussagen aus dem Umfeld der OPEC+ bestätigt werden.

 

Kurz gesagt: Saudi-Arabien plant, im Juni die Verkaufspreise leicht anzuheben, was auf eine Erholung der Nachfrage und eine mögliche Produktionssteigerung zurückzuführen ist.

 

Der europäische Gaspreis TTF ist erstmals seit letztem Herbst wieder unter 32 EUR pro MWh gefallen, was auf eine Entlastung hinweist.

 

Hauptgrund dafür sind Meldungen, dass China aufgrund eines schwachen Bedarfs und gut gefüllter Speicher große Mengen an LNG re-exportiert. Im April wurden laut Bloomberg die höchsten Re-Exporte in einem Monat jemals verzeichnet, mit etwa 280.000 Tonnen. Bereits zuvor waren US-Lieferungen, die eigentlich für China bestimmt waren, nach Europa umgeleitet worden.

 

Dadurch sind die LNG-Importe der EU im März auf einen Rekordwert gestiegen. Zudem sorgen die milden Temperaturen in Europa dafür, dass die Speicher allmählich wieder aufgefüllt werden können.

 

Allerdings ist der aktuelle Auffüllbedarf mit rund 65 Milliarden Kubikmetern etwa 70 % höher als im Vorjahr.

 

Kurz gesagt: Die Gaspreise sind gefallen, weil Europa durch Re-Exporte und milde Temperaturen entlastet wird, aber der Bedarf ist immer noch deutlich höher als im Vorjahr.

 

Edelmetallmärkte:

 

Die Goldnachfrage in China ist im ersten Quartal schwach ausgefallen. Laut dem Verband der chinesischen Goldproduzenten CGA ist die Nachfrage um 6 % gegenüber dem Vorjahr auf 290,5 Tonnen gefallen.

 

Der Rückgang wurde hauptsächlich durch einen starken Einbruch bei der Schmucknachfrage um 27 % verursacht. Dieser wurde jedoch durch einen Anstieg bei der Nachfrage nach Barren und Münzen um 30 % teilweise ausgeglichen.

 

Interessanterweise haben chinesische Haushalte im ersten Quartal etwas mehr Gold in Form von Barren und Münzen gekauft als Schmuck, was auf ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis in unsicheren Zeiten hinweist. Die Schmucknachfrage wurde jedoch durch den hohen Goldpreis und das rekordhohe Preisniveau deutlich belastet.

 

China hat im März mehr Gold nach Hongkong exportiert, als es von dort importiert wurde. Konkret lagen die Goldlieferungen von Hongkong nach China bei 21 Tonnen, während die Importe von China nach Hongkong bei 26 Tonnen lagen.

 

Das ist bereits der dritte Monat in Folge, in dem China netto Gold nach Hongkong exportiert. Im Februar waren es sogar 26,4 Tonnen, und im ersten Quartal insgesamt 36 Tonnen.

 

Normalerweise dient Hongkong als Importhub für China, doch während der Corona-Pandemie vor fünf Jahren gab es kurzzeitig Netto-Goldexporte Chinas nach Hongkong, was damals auf die Lockdowns und die damit verbundenen Nachfrageeinbrüche zurückzuführen war.

 

Heute sind die Gründe die massiv gestiegenen Goldpreise, wobei nicht absehbar ist, wie lange die Nachfrageschwäche andauern wird, da Gold trotz des jüngsten Preisrückgangs immer noch sehr teuer ist.

 

Die kommenden Daten zur weltweiten Goldnachfrage im ersten Quartal werden voraussichtlich zeigen, dass die Schmucknachfrage schwach war, während die Nachfrage nach Barren und Münzen stabil geblieben ist.

 

Besonders in China und Indien dürfte die Nachfrage zurückgegangen sein, während in westlichen Ländern die Investmentnachfrage gestiegen sein könnte.

 

Industriemetalle:

 

Die International Copper Study Group (ICSG) hat ihre Prognosen für den Angebotsüberschuss am globalen Kupfermarkt deutlich erhöht . Für dieses Jahr rechnet die ICSG nun mit einem Überschuss von etwa 289.000 Tonnen, was rund 100.000 Tonnen mehr sind als zuvor erwartet.

 

Für das kommende Jahr soll sich der Überschuss noch auf 209.000 Tonnen verringern, bleibt aber weiterhin erheblich. Der Grund dafür ist eine höhere als zuvor erwartete Wachstumsrate bei der Metallproduktion: Mit einem Plus von 2,3 % in diesem Jahr (zuvor 1,6 %) und 2,5 % im nächsten Jahr, verglichen mit den Wachstumsraten von rund 4 % in den Jahren 2023 und 2024.

 

Zudem rechnet die ICSG für dieses Jahr mit einem etwas schwächeren Wachstum bei der Minenproduktion als im September vorhergesagt. Das könnte die Befürchtungen vor einer Rohstoffknappheit verstärken und Zweifel an einer mittelfristig ausreichenden Versorgung säen, was den Kupferpreis wahrscheinlich stützen würde.

 

Für das vergangene Jahr wurde das Angebotsdefizit beim Zink deutlich nach unten korrigiert: Statt eines großen Defizits von über 160.000 Tonnen im Herbst, wird nun nur noch ein geringfügiges Defizit von 15.000 Tonnen angenommen, hauptsächlich wegen einer schwächeren Nachfrage, insbesondere in China, das um knapp 2 % geschrumpft sein soll.

 

Für das laufende Jahr rechnet die ILZSG mit einem Angebotsüberschuss von 93.000 Tonnen, deutlich weniger als die vorherigen Erwartungen, da die Nachfrage wieder steigen soll (um 1 %), während das Angebot stärker wächst.

 

Das globale Minenangebot soll 2025 um 4,3 % zunehmen, und auch die Verfügbarkeit von Konzentrat steigt um 1,8 %, wobei China mit einem Wachstum von 3,8 % rechnet.

 

Diese Entspannung am Zinkmarkt zeigt sich auch im Preis: Seit Jahresbeginn ist der Zinkpreis um gut 11 % gefallen, was den größten Rückgang unter den Industriemetallen darstellt.

 

Bei Blei wurden die Prognosen dagegen nach unten korrigiert: Für das vergangene Jahr wird nun ein Angebotsdefizit von 24.000 Tonnen angenommen, statt eines leichten Überschusses.

 

Für dieses Jahr erwartet die ILZSG zwar wieder einen Überschuss, aber mit 80.000 Tonnen deutlich kleiner als im Herbst vorhergesagt. Das bedeutet, der Markt ist enger als gedacht, was den Bleipreis stützt, der derzeit etwas höher liegt als zu Jahresbeginn.

 

Agrarmärkte:

 

Die Kakaopreise gaben deutlich nach, womit der seit Mitte April währende Aufwärtstrend ein vorläufiges Ende fand. Der Preis für den Terminkontrakt an der ICE in New York rutschte wieder unter die Marke von 9.000 USD je Tonne, der an der ICE in London bis auf 6.260 GBP je Tonne.

 

Auslöser waren Nachrichten, dass es in den Anbaugebieten der Elfenbeinküste, dem mit Abstand wichtigsten Produzentenland, in der letzten Woche ergiebige Regenfälle gegeben hat. Dadurch verbessern sich die Aussichten für die derzeit laufende Zwischenernte.

 

Die Kakaolieferungen an die Häfen der Elfenbeinküste belaufen sich seit Beginn des Erntejahres im vergangenen Oktober bis zum 27. April laut einem Reuters-Bericht auf 1,5 Mio. Tonnen. Das sind 11% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, der allerdings durch eine schwere Dürre gekennzeichnet war.

 

Zuvor waren die Kakaopreise gestiegen, nachdem die Verarbeitungszahlen in Europa, Asien und Nordamerika im ersten Quartal weniger schlecht ausgefallen waren als befürchtet. Zwar lag die Verarbeitung in Europa 3,7% unter dem Vorjahr und auf dem niedrigsten Stand für ein erstes Quartal seit acht Jahren.

 

Die Verarbeitung in Asien fiel um 3,4%, die in Nordamerika um 2,5%. Marktteilnehmer hatten wegen der hohen Preise mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Ein Broker sprach allerdings davon, dass es zuletzt zu einem Lageraufbau bei Kakaopulver und Kakaobutter gekommen ist, die tatsächliche Kakaonachfrage also schwächer ist, als es die Verarbeitungszahlen nahelegen.

 

Somit könnte der vorherige Preisanstieg auf wackligen Füßen stehen, was der gestrige Preisrückgang bereits andeutet.

 

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Beste Grüße aus Frankfurt am Main

 

Michael Neumann

Chief Executive Officer